Das Parachron-Triebwerk : Vorwort : Falls die Vielwelten-Interpretation der Quantenmechanik zutrifft, dann stellen Zeitreisen kein logisches Problem dar. Wenn Schrödinger die Kiste öffnet um seine tote Katze zu entsorgen, existieren mindestens zwei Universen, eines mit einer toten Katze im Müllcontainer, und eines, wo Schrödinger das Tier leider wieder füttern muß. Es existieren so viele Universen, wie man im Rahmen der Unbestimmtheitsrelation die Elementarteilchen des Universums unterschiedlich in der Raumzeit anordnen kann. Also eines, wo alle Masse in einem Punkt konzentriert ist, eines wo alle Masse als verdünntes Gas gleichmäßig verteilt ist, eines das aussieht wie unseres, wo ich aber genau ein Haar mehr besitze, eines wo man Wissenschaft ohne i-Punkt schreibt, usw... In der Zeitdimension sind diese Universen eine Planckzeit voneinander entfernt, und unterscheiden sich voneinander nur geringfügig. Bei der Dekohärenz von überlagerten Zuständen befindet sich mehr als ein Universum in der Zeitrichtung, es gibt also mehrere Zukünfte zu einer Gegenwart. Ebenso gibt es mehrere Vergangenheiten die in der Zeitrichtung vor einer bestimmten Gegenwart liegen. Das ganze Multiversum ist also kein verzweigter Entscheidungsbaum, sondern ein höherdimensionaler Block, in dem sowohl im Abstand der Planckzeit, als auch im Abstand der Plancklänge, Schicht auf Schicht ähnliche Universen liegen. Der Zeitablauf entsteht durch den Unterschied der Universen in der zeitlichen Richtung, die verschiedenen Geschichten der Universen entstehen durch den Unterschied der Universen in der Dimension der Dekohärenz. Wenn man also seinen Großvater wirksam an der Fortpflanzung hindert, ( am humansten ist Gamma-Bestrahlung ), dann wählt man bloß ein Universum aus, in dem man nicht geboren wurde, in dem man aber als Zeitreisener aus einem anderen Universum zu Gast ist. Der Physiker Klaus Mahn (Pseudonym: Kurt Mahr) hat einige Science-Fiction-Romane zu diesem Thema geschrieben. Mir gefiel "Das Parachron-Attentat" am besten. Technische Ralisierung : Das Raum-Triebwerk : Am vorderen Ende des Triebwerks befindet sich ein positiv geladenes Gitter, am hinteren Ende des Triebwerks befindet sich ein negativ geladenes Gitter. Dazwischen werden positive Xenon-Ionen eingebracht, und durch das elektrische Feld nach hinten beschleunigt, was einen Schub nach vorne erzeugt. Das Zeit-Triebwerk : Zuerst wird eine Kugel stark positiv geladen, dann wird diese Kugel elektrisch neutral gehalten, und in ihre Nähe werden positive Xenon-Ionen gebracht, und nachher wird diese Kugel stark negativ geladen. Die positiven Xenon-Ionen haben in ihrer Vergangenheit eine positiv geladene Kugel, und in ihrer Zukunft eine negativ geladene Kugel, was die positiven Xenon-Ionen in die Zukunft beschleunigt, und einen Schub in die Vergangenheit erzeugt. Um einen andauernden Schub zu erzeugen, und um hohe zeitliche Feldstärken zu bekommen, verwendet man eine Frequenz von dreißig Giga-Hertz. Das entspricht einem zeitlichen Abstand von imaginär fünf Millimetern. Nur bei den Spannungs-Null-Durchgängen von plus nach minus werden positive Xenon-Ionen in die Nähe der Kugel gebracht. Das Parachron-Triebwerk : In den sehr zahlreichen Dimensionen der Deköhärenz liegen im Abstand von jeweils einer Plancklänge so ähnliche Universen, daß sie sich jeweils nur um einen Quanten-Zustand unterscheiden. Der Experimentator kann sich praktisch hundertprozentig darauf verlassen, daß seine Duplikate in den nahen Parallel-Universen gleich aussehen wie er, das gleiche Experiment machen wie er, und die selben Ziele verfolgen wie er selbst. Deshalb kann er in stillschweigendem Einverständnis mit seinen quantenmechanisch nahen Duplikaten handeln. Er verwendet daher ein Isotop mit fünfzig-prozentiger Zerfalls- Wahrscheinlichkeit, denn Computer-Zufalls-Zahlen-Generatoren sind leider deterministisch (das ist der Schrödinger-Drive). Bei eintretendem Zerfall lädt er seine Kugel positiv auf, und bei nicht eintretendem Zerfall lädt er seine Kugel negativ auf, wobei er diese Aufladung seiner stationären Kugel möglichst lange beibehält. In der Hälfte aller Parallel-Universen muß sich nun eine ungleichnamig geladene Kugel befinden, welche ein geladenes Objekt in eine bestimmte Richtung beschleunigen kann. Falls man selbst das transportierte Objekt sein sollte, darf man sich nicht wundern, daß die neue Umgebung so aussieht, wie im eigenen Universum, denn das ist bei nahen Parallel-Universen praktisch immer der Fall. Falls man ein Zuschauer eines solchen Experimentes ist, darf man sich nicht wundern, daß der Experimentator scheinbar nicht verschwunden ist. Tatsächlich handelt es sich bei dieser Person aber um einen Experimentator aus einem nahen Parallel-Universum, der natürlich praktisch gleich aussieht. Durch das Ändern seiner Ladung kann man nach und nach auch quantenmechanisch weiter entfernte Universen erreichen. Die Navigation in bestimmte Dekohärenz-Dimensions-Richtungen kann durch die in der Planck-Zeit getaktete Aufladung gesteuert werden. Um unterschiedlich aussehende Universen zu erreichen, muß man eine große Zahl von Quanten-Zuständen und daher auch von Planck-Längen durchlaufen. Eine Rückkehr in das eigene Universum ist sehr unwahrscheinlich, weil es eine riesige Menge ganz ähnlicher Universen gibt. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn diese sehen praktisch alle völlig gleich aus. Es ist auch sehr unwahrscheinlich, schon nach wenigen Quanten-Zuständen in ein wesentlich besseres, oder in ein wesentlich schlechteres Universum zu gelangen. Man darf auch nicht vergessen, daß wir schon im Zuge des normalen Zeitablaufes in jeder Planck-Zeit ein neues Universum besuchen, das sind bereits in einer Sekunde 5.3*10^44 Universen, also eine unvorstellbar große Anzahl neuer Universen. Deshalb können auch in einem Sekunden-Bruchteil schwerwiegende Veränderungen auftreten. Um relativ fremdartige Universen zu erreichen, braucht man nur die Ladung seiner stationären Kugel nach der eigenen freien Willens-Entscheidung zu gestalten. Dadurch baut man automatisch ein Kraftfeld zu andersartigen Universen auf. Diese Strategie ist aber nicht empfehlenswert, weil psychologisch gegensätzliche Universen ofmals gefährlich sind. Anhang : Planck-Zeit = 5.3*10^-44 s Planck-Länge = 1.6*10^-35 m